Egeln wohl bald baumfrei

“Hurra!!! Egeln wird bald „baumfrei“ ”, meint die Spitzenkandidatin für den Kommunalwahlkampf in Egeln Karin Rehder etwas augenzwinkernd und ist sichtlich empört bei dem, was derzeit in Sachen Baum und Umwelt in Egeln so ab geht.

Karin Rehder weiter: “Wir besitzen ein schönes Grundzentrum, um dieses jedoch zu erhalten, kann es z.B. nicht sein, dass wir mit Blumenampeln unsere Stadt dekorieren und die Bäume weiterhin der Willkür ausgesetzt sind. Blumenampeln und Bäume, das macht Sinn!!!“

Wir können uns nicht erklären, warum an der verkehrsberuhigten Magdeburger Straße Bäume dieser Willkür ausgesetzt wurden. Sehen Sie sich diese gefällten oder gekappten Bäume an! Waren sie wirklich in einem solch desolaten Zustand, dass sie eine Gefahr darstellen? Aus unbestätigter Information soll den Bäumen in der Worthstraße dasselbe Schicksal zuteil werden, entweder Kappung oder Fällung. Ähnlich ist es mit den Pappeln am Schäfergraben, alle überstanden Stürme, Pestizide und mehr.

Der Stadtrat Reinhard Köpke meint hierzu: “Was ist jetzt? Baumfällungen im gesamten Stadtgebiet müssen transparent und nachvollziehbar sein. War vielleicht Gefahr in Verzug? Der Bürgermeister hat dem Stadtrat darauf noch keine Information gegeben.”

Hintergrund: Ganzjährig möglich bleibt darüber hinaus die „bestandserhaltende Pflege“. Darunter versteht man einen fachgerechten Baumschnitt. Kappungen der Krone gelten nach fachlichen Regeln als „Baum zerstörende Maßnahmen“. Es werden ihre Lebensräume beseitigt, ohne dass es dafür einen Ausgleich gibt, obwohl das gesetzlich eigentlich vorgeschrieben ist. Wenn es Ersatzpflanzungen gibt, handelt es sich oft um kleine junge Bäume; sie können den Verlust alter Bäume und deren Habitatfunktionen nicht ausgleichen. Es dauert Jahrzehnte, bis ein Baum wieder Höhlen und Unterschlupfmöglichkeiten bietet wie ein alter Baum. Hinzu kommt, dass oft nur kleinwüchsige Bäume oder exotische Arten gepflanzt werden, die niemals den Verlust alter heimischer Stadtbäume ausgleichen können. Alte Baumbestände bedürfen eines besonders festgelegten Status.

Baumfällungen sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz im Zeitraum vom 1. März bis 30. September wegen Vogelbrut und Jungenaufzucht grundsätzlich verboten, ausgenommen innerhalb des Waldes oder bei gärtnerisch genutzten Flächen. Wenn durch aufgetretene Schäden „Gefahr in Verzug“ ist, muss aber unter Umständen umgehend gehandelt werden. Unabhängig davon bleiben eventuelle Regelungen im Bebauungsplan zu Nachpflanzungen bestehen.

Es gibt immer weniger Platz für Wildtiere. Viele Brachflächen und Grünanlagen gibt es nicht mehr, Sträucher und Bäume werden gerodet. Damit einher geht der Verlust von potenziellen Lebensräumen der Tiere. Immer mehr Bürgern fällt auf, dass es beispielsweise weniger Sperlinge und Amseln gibt. Igel, Fledermaus, Schmetterling und Nachtigall, die zum lebendigen Stadtbild von Egeln gehörten, werden immer seltener.  Auch viele ökologisch wertvolle Sträucher sind verschwunden, solche Hecken und Gebüsche werden fast nie durch Neupflanzungen ersetzt – ein dramatischer ökologischer Verlust, der immer weiter fortschreitet.

“Eine zukunftsfähige, ökologische Wirtschaft und Gesellschaft, der Erhalt unserer Umwelt, die Wahrung der Bürger- und Menschenrechte und die Nachhaltigkeit in allen Bereichen liegen uns besonders am Herzen. Wir möchten, dass  auch zukünftige Generationen in einer lebens– und liebenswerten Stadt leben können. “ so der Kreisvorsitzende Andreas Gernegroß, der auch bei der Kommunalwahl antritt.