Kurzbericht zur Informationsveranstaltung zum Fleischatlas 2014 der Heinrich-Böll-Stiftung, BUND und Le Monde diplomatique am 13. Mai 2014 an der Hochschule Anhalt, Campus Strenzfeld.
Die Bernburger Studentengruppe Wurzelwerk hatte am Dienstagabend wie oft einen vollen Hörsaal zu einem aktuellen Ökologischen Thema.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Reihe “Szenarien für eine ökologischen Wende“ der Heinrich Böllstiftung statt. Dieses Mal kamen aber erfreulich viele Bernburger auf den grünen Campus im Ortsteil Bernburg-Strenzfeld. Viele waren schon Jahrzehnte nicht mehr auf diesem Campus und waren erfreut an der lebhaften Diskussion mit Studenten und Dozenten aus dem Bereich Naturschutz und Landwirtschaft teil zu nehmen.
Daniela Zocholl, Projektkoordination der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt und Mitveranstalterin führte in die umfangreiche Dokumentation des Fleischatlas ein. Das immer größer werdende Interesse an der Herkunft und der Qualität unserer Ernährung ist gerade in Bernburg ein sehr aktuelles Thema. In Bernburg plant ein italienischer Investor eine riesige Großschlachtanlage für die Schlachtung von 26.000 Schweinen am Tag. Seither wird heftig diskutiert: über wirtschaftliche Fragen, den ungeheuren Transportumfang von lebenden Tiere und Waren durch so eine Konzentration an Schlachtkapazitäten, über die Bedingungen der geplanten 1.900 Arbeitsplätze für Schlachter, Zerleger und Verpacker und über die Folgen für Umwelt, Tiere und AnwohnerInnen.
Der Fleischatlas von Heinrich-Böll-Stiftung, BUND und Le Monde diplomatique beleuchtet neben solchen Fragen vor allem auch die globalen Zusammenhänge die mit unserem Fleischkonsum verknüpft sind. Wir stellen den Atlas vor und sprechen über die derzeitigen und zukünftigen
Herausforderungen, die mit stetig wachsenden Fleischkonsum in Verbindung stehen. Außerdem fragen wir, welche Lösungsansätze es für die aufgeworfenen Probleme gibt. Ist es eine nahezu fleischlose Ernährung? Oder sollte nicht vielmehr die industrielle Tierhaltung zugunsten einer
zukunftsgerichteten und gerechten Landwirtschaft verändert werden? Was bedeutet das für uns und welche Folgen hätte das für die Menschen im globalen Süden?
Nach der Buchvorstellung gab Holger Böttger (Bernburger Naturkostladen Biosphäre; engagiert in der Bürgerinitiative „Keine Schweinerei“) seine Erfahrungen mit seinen Kunden wieder. Dorothea Frederking (agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
in Sachsen-Anhalt) stellt das Bernburger Schlachthofprojekt in den Landespolitischen Rahmen.
Nach heftigen kontroversen Beiträgen zwischen der großen Gruppe der Gegnern des Großschachthofprojektes und einer kleinen Zahl an Befürwortern aus dem Bereich der Fachgebiete der Landwirtschaft haben sich Prof. Erich Buhmann, Lehrgebiet Landschaftsinformatik und Prof. Dr. Wolfram Schnäckel, Lehrgebiet Lebensmitteltechnologie, beide im Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung der Hochschule Anhalt geeinigt diesen öffentlichen Diskurs an der Hochschule fortzusetzten.
Ergänzende Links zu diesem Beitrag
Veranstaltungshinweis und Bezugsquelle
Interaktive Karte: industrielle Tierhaltung in Sachsen-Anhalt "Debatte über artgerechte Tierhaltung anstoßen"
Anzahl der „Mastschweine in Sachsen-Anhalt“ (Drucksache 6/3031)